Besonderer Gast im Deutschunterricht

Exkursionen oder Ausflüge gibt es im Moment im Schulalltag kaum, deshalb beschloss die Klasse 5c mit ihrer Deutschlehrerin Frau Braun den Deutschunterricht auf andere Weise etwas „aufzupeppen“. Beim Thema „Wir und unsere Schule“ lernte die Klasse, wie man Menschen an der Schule interviewt. In diesem Zusammenhang kamen die Schülerinnen und Schüler der 5c auf die Idee, ihren Schulleiter, Herrn Bindner, zu einem Interview in die Klasse einzuladen. 

Dafür bereiteten sie sich im Deutschunterricht intensiv vor, denn ein professionelles Interview kann nicht von heute auf morgen stattfinden. Die Kinder lernten, dass die Formulierung von offenen Fragen gar nicht so einfach ist, wenn man das Ziel hat, dem Schulleiter so viele Informationen wie möglich zu entlocken. Außerdem muss man sich gut überlegen, wie der Direktor angesprochen, begrüßt und am Ende verabschiedet werden soll. Nach ausgiebiger Vorbereitung der Klasse und zwei verschobenen Terminen, weil Herr Bindner eben ein sehr gefragter Mann mit vielen Aufgaben ist – wie die Schüler und Schülerinnen der 5c feststellen mussten –, war es dann aber endlich so weit und der Schulleiter durfte interviewt werden. 

Nach dieser besonderen Unterrichtsstunde waren die Kinder begeistert, allerdings ging die Arbeit jetzt erst richtig los, denn die Antworten des Direktors mussten aufgeschrieben werden. Ihr absolut sehenswertes Ergebnis möchte die Klasse 5c nun hier mit allen Mitgliedern der Schulfamilie und anderen Interessierten teilen. Die Kinder sind sehr stolz, dass ihr erstes Interview auf der Homepage der Schule veröffentlicht werden darf. Danke, Herr Bindner!

C. Braun

Das Interview mit unserem Schulleiter

Einleitung (Lilly): Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Wir möchten heute ein Interview mit Ihnen führen, weil wir uns im Deutschunterricht gerade mit Interviews beschäftigen. Sind Sie bereit dafür?

Herr Bindner: Ja, ich bin bereit.

Frage 1 (Yannik und Jakob): Wie lange sind Sie schon an dieser Schule und wo waren Sie vorher?

Herr Bindner: Ich bin seit zwei Jahren an dieser Schule und vorher war ich zuerst in Erlangen, dann in Ansbach, danach in Roth und anschließend in Röthenbach. Und jetzt bin ich hier in Hilpoltstein. Alles waren Realschulen.

Frage 2 (Jonathan und Bastian): Wie lange sind Sie schon Schulleiter und inwiefern sind Sie stolz darauf?

Herr Bindner: Ich bin seit gut zwei Jahren hier in Hilpoltstein Schulleiter. Vorher war ich zwei Jahre lang stellvertretender Schulleiter. Stolz bin ich insofern, weil es hier tolle Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen sowie auch andere großartige Mitarbeiter gibt (z.B. das Putzpersonal und den Hausmeister). Und die Schule an sich ist ja auch prima! Gemeinsam können wir alle etwas bewirken und uns verbessern.

Frage 3 (Lukas und Sebastian): Welche Aufgaben haben Sie als Schulleiter?

Herr Bindner: Ganz Verschiedene: Ich muss viel organisieren, mich z.B. um den Stundenplan oder um meine Kollegen kümmern, d.h. ich habe dienende Aufgaben, damit hier alles reibungslos läuft. Außerdem muss ich die Schule nach außen hin vertreten, z.B. bei Veranstaltungen den Bürgermeister und Landrat oder die Presse begrüßen. Auch mit dem Kultusministerium in München muss ich oft telefonieren und habe viel zu besprechen, beispielsweise was unsere Schule braucht, um gut zu funktionieren. Natürlich halte ich ebenso Kontakt mit Schülern und Eltern, auch dem Elternbeirat. Zudem habe ich selbst Unterricht und zwischendurch muss ich noch tausend andere Sachen erledigen.

Frage 4 (Max und Valentin): Welche Fächer unterrichten Sie und haben Sie eine eigene Klasse?

Herr Bindner: Ich unterrichte die Fächer Mathematik, Sport und IT. In Mathematik habe ich eine 9. Klasse und eine 5. Klasse in Sport. In IT habe ich dieses Jahr keine Klasse.

Frage 5 (Marlene und Felice): Erzählen Sie uns doch bitte, warum Sie Lehrer geworden sind.

Herr Bindner: Nicht wegen Sport und nicht wegen Mathe. Schon als Schüler habe ich Sportunterricht im Verein gegeben oder auch Kindergottesdienste vorbereitet. Es hat mir schon immer Spaß gemacht, mit Kindern zu arbeiten. Zu sehen, wie sie heranwachsen, war für mich stets das Schönste. Weil das am besten in der Schule geht, bin ich Lehrer geworden. Wenn ich den Kindern in Mathe etwas erkläre und sie es dann auf einmal verstehen, sehe ich so ein Blitzen in den Augen. Das ist der schönste Moment im Leben eines Lehrers.

Frage 6 (Nelia und Julia): Wie sah Ihre Laufbahn bisher aus?

Herr Bindner: Als ich mit der Grundschule fertig war, ging ich auf ein Gymnasium in Schwabach. 

Danach habe ich ein Jahr Zivildienst in einer Jugendherberge geleistet, dort war ich zuständig für das Abspülen in der Küche, habe Betten gemacht, Klos geputzt oder Zimmer tapeziert. Ich war so etwas wie der „Hausmeister“. Anschließend habe ich sieben Jahre in Würzburg Lehramt studiert. Dann bin ich in den Schuldienst gekommen und Lehrer geworden.

Frage 7 (Laura und Marie): Haben Sie noch andere berufliche Ziele und wenn ja, welche?

Herr Bindner: Ja, auf jeden Fall. Ich möchte, dass wir uns überlegen, wie die Schule in der Zukunft aussehen soll, und wie wir das in der Realschule in Hilpoltstein umsetzen können. Was gut läuft, behalten wir bei, und was man verbessern kann oder verändern muss, packen wir an. Dafür habe ich jetzt die nächsten 23 Jahre Zeit. Ich bin nicht derjenige, der kommt und alles so lässt, wie es ist. Wir freuen uns über das, was klappt, aber wenn etwas nicht so gut funktioniert, dürfen wir uns nicht ärgern, sondern dann müssen wir es ändern.

Frage 8 (Lisa und Sabine): Können Sie uns bitte etwas über Ihre Familie erzählen (Kinder, Ehefrau mit Beruf).

Herr Bindner: Ich habe zwei Kinder: Der Kleine und ist vier Jahre alt und die Große acht Jahre, sie ist in der 3. Klasse. Meine Frau ist auch Lehrerin, aber an einem Gymnasium. Sie unterrichtet Deutsch und Sport. 

Frage 9 (Lea und Malena): Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?

Herr Bindner: Das ist einfach: die Menschen, die Kinder, die Lehrer, das Miteinander. Ich mag es, viele Menschen um mich herum zu haben. Gemeinsam können wir etwas bewirken, und das macht mir Spaß.

Frage 10 (Lilly und Tristan): Erzählen Sie uns doch bitte etwas Lustiges, das Ihnen in der Schule passiert ist.

Herr Bindner: Einmal rannte ich in meine Klasse, weil ich eine Ex schreiben wollte. Ich erklärte die Regeln. Alle Schüler lasen die Ex durch und schüttelten den Kopf. Manche fingen an zu weinen. Ich war ratlos und wunderte mich, aber keiner sagte etwas. Auf einmal hob ein Junge aus der letzten Reihe die Hand und sagte: ,,Ich verstehe das nicht!“ Dann ging ich zu ihm hin und fragte, was so schwierig war. Da bemerkte ich plötzlich, dass ich die Ex der 9. Klasse ausgeteilt hatte. In einer 6. Klasse! Jetzt war klar, warum sie die Aufgaben nicht bearbeiten konnten. Darüber haben wir lange Zeit gelacht!

Frage 11 (Bastian): Welche Hobbys haben Sie?

Herr Bindner: Schule. Na ja, früher habe ich sehr viel Fußball gespielt. Irgendwann war das nicht mehr so interessant, dann bin ich Turntrainer geworden. Ansonsten war ich in einem Chor und bin auch einmal geritten (Western), weil wir zuhause ein Pferd hatten. Mein Hobby zu Hause sind gerade meine Kinder und mit ihnen verbringe ich viel Zeit. Aber wenn sie größer sind, dann suche ich mir ein neues Hobby. Ich möchte zum Beispiel gerne Klavier lernen, nicht als Profi, aber einfach darauf herumklimpern können.

Frage 12 (Lea): Hatten Sie schon einmal Probleme mit Schülern?

Herr Bindner: Natürlich, da gibt es viele Probleme. Ich bin der Problemlöser. Manchmal muss ich Schüler auch schimpfen, das gehört zum Großwerden dazu. Damit ihr lernt, was richtig ist und was nicht, müsst ihr eure Grenzen austesten. Das macht ihr natürlich, und deshalb muss ich ab und zu schimpfen. Ihr denkt dann darüber nach, was ihr gemacht habt, und meistens seht ihr ja auch ein, dass es falsch war. Das ist gut so!

Schluss (Marie): Vielen Dank für das Gespräch! Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag!

Klasse 5c mit Frau Braun